Astrid Nischkauer: du wundergecko

Cornelia Stahl

Astrid Nischkauer:
du wundergecko

Gedichte. Köln:
Parasitenpresse
2021,100 Seiten
ISBN: 9783947676736

Museumsbesuche – reale und imaginierte. Endlich: nach langer Zeit der Distanz sind Museumsbesuche wieder möglich. Aber, Hand auf´s Herz: Wann waren Sie das letzte Mal in einem Museum? Lassen Sie sich von Astrid Nischkauer in die wundersame Welt der Wiener Museen entführen!
Der literarischen Einladung dürfen Sie getrost folgen ohne sich im Dschungel der Museumslandschaft zu verirren. Startpunkt der Erkundungstour ist die Ägyptische (- Orientalische) Sammlung des Kunsthistorischen Museums, wo man den Sarkophag durch „Fenster herein heben“ musste, da er „zu breit für die Türen war“ (S.5). Nischkauer gewährt Einblicke ins Innere und Äußere, gibt Kuriositäten preis, die in keinem Museumsführer nachzulesen sind, sondern nur vor Ort seine Beobachter findet. Sie unterteilt ihren Lyrikband in fünf Abschnitte, die als Imperative und einladend wirken: betrachtet die Bilder/ draußen, die Sonne draußen/ komm,komm,komm…/ betrachte die Bäume/du Wundergecko. Eine leichte, zeitlose Lektüre, die jeden Flaneur/jede Flaneurin bei einem Wien-Besuch begleiten sollte. Ob eine Vorliebe für die Ägyptische – Orientalische Sammlung des Kunsthistorischen Museums, die Gemälde im gleichen Haus, die Sammlung alter Musikinstrumente, ob Kunstforum, mumok oder Naturhistorisches Museum: Die Betrachtungen Nischkauers laden ein zu Reflexionen vor Ort. Eine entschleunigende Lektüre, die in Post-Pandemiezeiten Wunder bereithält. Ob das „Klavier im Korridor des Staunens, auf dem die Besucher spielen dürfen, wenn sie das wollen“ (S.25) noch immer an seinem Platz steht, muss der Lesende selbst herausfinden.
Astrid Nischkauer, geb.1989, stud. Germanistik (Diplomarbeit über Ernst Jandl/Ian Hamilton Finlay) und Komparatistik. Ist Rezensentin, Übersetzerin, HG der Literarischen Selbstgespräche. 2021 erschien bei Klett: „Literarische Selbstgespräche“.

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