Sabine M. Gruber: 111 Orte im Wienerwald

Cornelia Stahl

Sabine M. Gruber:
111 Orte im Wienerwald

Köln: Emons-Verlag
2020, 240 Seiten
ISBN: 9783740808440

Vom Planetenweg zum Meeresstrand. Als der Wienerwald noch am Badener Meeresstrand lag – wann war das noch? Auf Antworten stoßen wir im Wienerwaldmuseum in Eichgraben. Und wo befindet sich der Mittelpunkt (nicht der Erde), der Landesmittelpunkt Niederösterreichs? (S.7).
Über den Wolken möchte der Besucher schweben, sobald er das als Werkstatt konzipierte Flugzeug-Museum nahe Bad Vöslau betritt (S.30). Dass Julius Raab von hier aus 1945 nach Moskau startete, scheint weitgehend unbekannt.
Weiter geht`s zur Kruppstadt, benannt nach dem erfolgreichen Unternehmer Arthur Krupp, der als kunstsinniger Mäzen das Stadttheater bauen und Spuren für die Nachwelt hinterließ (S.36).
Was macht den Beruf des Pechers aus? Und was verbirgt sich hinter der mühevollen Arbeit des Harzens? Die Antworten kann man sich auf dem Pecherlehrpfad (S.62) erwandern. Zeugnisse körperlicher und geistiger Arbeit entdecken wir wie nebenbei beim Durchqueren des Waldes und stoßen auf Hinweise und Kleinode abseits der Wege.
Das Weinheber-Haus in Kirchstetten (S.74) erzählt vom Dichter Josef Weinheber, seinem Stigma als Nazi- Poeten und seiner Sehnsucht nach Anerkennung. Kurz liiert war er mit Anna Fröhlich, die ihn jedoch verließ. Auf dem Friedhof in Kirchstetten entdecken wir das Grab des Dichterkollegen Wystam Hugh Auden (S.76), dem das Land Niederösterreich eine separate Ausstellung widmete.
Die Klosterneuburgerin Sabin M. Gruber führt uns kenntnisreich auf Planeten-, Dichter und Wanderwegen, liefert Anfahrtswege, Telefonnummern samt
Webseiten. Ergänzend bezaubert sie mit passenden Fotografien.
Wer kann da schon widerstehen! Empfehlenswert!

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