Jelena Semjonowa-Herzog: Die Tropfen des Lichts

Cornelia Stahl

Jelena Semjonowa-Herzog:
Die Tropfen des Lichts.

Lyrik, Wien:
PEN Austria. Korrektur-Verlag
94 Seiten
ISBN: 978-3-9505129-8-4

Licht und Schatten – Liebe im Wandel der Jahreszeiten. Die Lyrik muss aufrichtig sein, bekräftigte die Autorin in einem Interview. Dieser Maxime und in diesem Sprachduktus folgt Semjonowa-Herzog im vorliegenden Gedichtband. Von Liebe, Licht und Schatten ist da die Rede, von Träumen und von Sehnsucht, vom Begehren und von unerfüllten Hoffnungen:
Du warst mein Traum, mein Labsal,
Gabst Licht, als Finsternis herrschte.
Du warst mein Glück, das was ich brauchte
(S.15).
Die Gedichte der Autorin erlauben eine Mehrfachdeutung. Sie beziehen sich auf ein (menschliches) Gegenüber, lassen sich ebenso als Zwiegespräch mit einer göttlichen Figur deuten. Als Anrufung eines höheren Wesens, vom dem man Hoffnung ersehnt. Jahreszeiten und Naturerscheinungen tauchen wiederholt im vorliegenden Lyrikband auf:
Ein Tag im Herbst, etwas düster, / Die Sonne scheint von Zeit zu Zeit auf. / Die Welt ist bereit einzuschlafen, um jung Im frühen Lenz aufzuwachen (S.45).
Im Nachwort appelliert die Autorin an die Kraft der Liebe: Liebt! Die Liebe vollbringt Wunder! (S.91). Im Sinne von John Lennons Song: Make Love, Not War! - eine Botschaft die jeder/jede versteht und gegenwärtig aktueller denn je erscheint! Eine unbedingte Leseempfehlung!
Jelena Semjonowa-Herzog, in Minsk geboren, ist Lyrikerin, Schriftstellerin, Übersetzerin, Literaturwissenschaftlerin und Lehrerin. Sie studierte Übersetzen und Dolmetschen in Minsk und promovierte an der Universität Wien. Sie schreibt auf Russisch, Belarussisch und Deutsch. In Minsk erschien ihr Lyrikband „Die Tropfen des Lichtes“ (2005), der nun in deutscher Übersetzung vorliegt. Sie übersetzt Lyrik und Prosa. 2020 erschien in Minsk ihre russische Übersetzung des Jugendromans „Hanniel. Ein Engel auf Erden“ von Lene Mayer-Skumanz. Sie lebt und arbeitet seit 2006 in Wien.

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