Josef Enz: Frottage

Eva Riebler

Josef Enz:
Frottage

Eigenverlag, Klagenfurt
2023, 226 Seiten

2022 gab Josef Enz meine Lieblingswerke, die Aphorismensammlung mit Zeichnungen: CAPUT:Kopf sowie den Band KUNST STURZ: Enchiridion der Kunstbetrachtung heraus. Und wie er selber sagt: Hat die Kunstform der Handzeichnung und ein Aphorismus eine bemerkenswerte Gemeinsamkeit – Kein Strich, kein Wort ist zu viel, treffsicher, konzise, nicht genauigkeitsabhängig, dafür aber frei im Geist und in der Phantasie.
Wort und Tun gehören zusammen. Beide Medien wirken nicht ermüdend; es zeigt sich die rasante Gestaltung. Es gibt keine Patina, sondern Allzeitgültiges.
Z.B.: KUNST STURZ (nur! auf S. 47): „Kunst verklemmt sich im Können.”, „Vulgäre Kunst zeigt alles.”, „Kunstgenuss weiß mehr, als sie ahnen kann.”, „Kunst wird durch Reden pasteurisiert.”, „Was der Kunst unerreichbar ist, ist der Wirklichkeit nur natürlich.”
Sein letztes Oeuvre zeigt wiederum seine Neigung zu überraschen, seine Gedanken Haken schlagen zu lassen. Und das ist wahrhaft das „KAFKAESKE“ an seinen Aphorismen.
Seine kurzen Aussagen sind treffend und prägnant. Frottage ist sowohl eine zeichnerische Methode wie eine traditionelle Drucktechnik. Ein Bildnis entsteht durch Abreibung spontan und präzise. Zufälle von Holzmaserung oder Astlöchern setzt Josef Enz kalkuliert ein. Vorwiegend sucht er archaische Figuren, groteske oder mythische, als Motive und fragt: Was kann/darf Kunst sein? Haben Tiere oder Metaphysik in ihr Platz?
Zur metaphysischen Kunst sagt er z. B. Folgendes: Wenn der Kunst die metaphysische Feder bricht, läuft sie irr und leer. Oder: Die eindringlichste Kunstbetrachtung steht vor der metaphysischen Mauer.
Jedenfalls gilt: „Kunst ist Verunklärung traumhafter Deutlichkeit.”
Drei unglaublich intelligente, sprühende Werke, die betrüblicherweise im Handel nicht erhältlich sind! Eventuell online bestellen (www.mail@josef-enz.at), damit die Werke nun in Verlagen herausgegeben werden!

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