Uwe-Michael Gutzschhahn: Der Name des Glücks

Gerald Jatzek

Uwe-Michael Gutzschhahn:
Der Name des Glücks

Bildervon Manfred Schlüter,
Elif Verlag, Nettetal 2023,
90 Seiten
ISBN: 978-3-946989-76-9

Sprachspaß: Uwe-Michael Gutzschhahn findet neben seinen Tätigkeiten als freier Lektor, Übersetzer und Herausgeber für Verlage wie Reclam, Hanser und dtv erstaunlicherweise immer wieder Zeit fürs Verfassen von Gedichten. Sein bereits vierter Band mit Kinderlyrik ist in fünf Teile gegliedert, doch sind diese keineswegs so streng getrennt wie in Schulbüchern.
Im Abschnitt Nacht findet sich etwa eine gereimte Weltraumgeschichte, und bei den Herzgedichten ist nicht nur Gefühl angesagt; es wird auch ausgiebig geblödelt. Die Wesen in diesen Texten kommen manchmal vor allem durch einen Reim zusammen, weshalb der Hahn sich statt in eine Henne in einen Schwan verliebt.
Tatsächlich laut ist es hingegen bei den Lärmgeschichten, wo gleich ein ganzes Hundrudel über drei Seiten hinweg bellt. Kurz darauf folgt eine ebenfalls lautstarke Schimpflitanei mit Begriffen wie „jodeljuckende Joghurtjacke“ und „klapperköpfiger Knallköter“. Man kann nur hoffen, dass keine beamteten Bodyshamingverhinderungsbeauftragten auf den Plan treten, die an der „pummelpiratigen Pudelpfanne“ Anstoß nehmen. Lehrkräfte können hingegen mit der Suche nach weiteren skurrilen Schimpfwörtern eine Hausaufgabe geben, bei der die Beschäftigung mit Sprache Spaß macht.
Witzige Österreichbezüge tauchen gegen Ende des Bandes auf. Links entsteht ein Wortgetüm aus einer Schneekugel, dem Inbegriff des Andenkenkitsches, der bekanntlich in Wien erfunden wurde. Und auf der gegenüberliegenden Seite geht es um ein staubiges Zimmer mit Wollmäusen. Die würde aber hierzulande bekanntlich der Lurch fressen.
In einem Interview hat Gutzschhahn einmal gesagt, dass am Anfang seiner Gedichte Bilder stehen. Schlüter geht für diesen Band den umgekehrten Weg: Er steuert zu den Texten wunderbare, eigenständige, ganzseitige farbige Interpretationen bei.

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